Unser Mann in Khartum

Der Sudan kämpft mit innenpolitischen und wirtschaftlichen Problemen. Als wäre das nicht genug, fielen im Frühjahr des vergangenen Jahres auch noch Coronapandemie und Hyperinflation zusammen. Gyalzur Tsewang Dorje, der Schweizer Immigration Liaison Officer vor Ort, unterstützte die Behörden in Khartum – ein Erlebnisbericht.

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Die Rückkehr der Arbeitsmigranten

«Die schwierige politische und ökonomische Situation führt seit Jahren zu einer Arbeitsmigration von Sudanesen nach Ägypten, Saudi-Arabien und in die Golfstaaten. Durch die Pandemie verloren viele von ihnen ihre Arbeit und mussten in ihr Heimatland zurückkehren. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel konnten etliche die Heimreise aber nicht ohne Unterstützung antreten. Das Land organisierte Repatriierungsflüge – auch für die sonst im Ausland gestrandeten sudanesischen Staatsbürger.»

«Die IOM (Internationale Organisation für Migration) setzte sich in Absprache mit dem SEM früh mit der Schweizer Botschaft in Khartum in Verbindung und bot Unterstützung an. Der Hauptfokus lag auf dem Aufbau eines Schutz- und Hygienekonzepts sowie der Unterstützung der Rückkehrenden in Sachen Quarantänemassnahmen und der Verteilung von Hygiene- und Schutzartikeln. Ein herausforderndes Vorhaben, weil das Unterstützungssystem innerhalb kürzester Zeit stehen und mit den lokalen Behörden koordiniert werden musste. Die Situation vor Ort war teilweise ziemlich hektisch und unübersichtlich – im Endeffekt funktionierten die Massnahmen aber den Umständen entsprechend gut.»

Die Lage ist weiterhin kritisch

«Die erarbeiteten Ankunftsprozedere mit den Coronamassnahmen an den Flughäfen Khartum und Port Sudan, am Seehafen von Suakin sowie an den Landübergängen zu Ägypten konnten mit unserer Hilfe erfolgreich aufgegleist und in Betrieb genommen werden. Die Coronasituation im Sudan blieb aber leider in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres dennoch kritisch – die Ansteckungen nahmen in vielen Landesteilen zu. Das Gesundheitssystem, das schon vor der Pandemie schlecht entwickelt war, ist überlastet. Die ökonomischen Schwierigkeiten und die Inflation erschweren die Lage zusätzlich. Wir unterstützen weiterhin und hoffen, dass sich die Situation bald ein bisschen entspannt.»

Impressionen aus Tunesien

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Impressionen aus dem Sudan

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Die Situation in Tunesien

Die Schweiz und Tunesien unterhalten seit 2012 eine gut funktionierende Migrationspartnerschaft. Die Ausbreitung des Coronavirus war vor allem für die rund 60 000 Migrantinnen und Migranten im Land eine riesige Belastungsprobe. Sie haben keinen geregelten Aufenthaltsstatus, die meisten arbeiten im informellen Sektor und haben wegen des monatelangen Lockdowns keine Einnahmen. Die Schweiz stellte im Rahmen eines von IOM umgesetzten Projekts ab Mitte 2020 finanzielle Unterstützungsmassnahmen zugunsten von 2200 vulnerablen Migranten für zwölf Monate bereit. Damit werden die Kosten für Verpflegung, Miete, Medikamente und Babynahrung gedeckt. Ziel ist es, die negativen humanitären und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf diese Personenkategorie aufzufangen. Das Projekt steht im Einklang mit der Schweizer Migrationsaussenpolitik in Bezug auf die zentrale Mittelmeerroute. Das Engagement vor Ort trägt zur Verhinderung lebensgefährlicher Überfahrten über das Mittelmeer und somit auch der irregulären Migration nach Europa und in die Schweiz bei.

Die Situation in Bosnien

Die Schweiz leistet seit 2018 humanitäre Hilfe für die in Bosnien gestrandeten Migranten. Im Rahmen der Coronaprävention bot das SEM Unterstützung im Hygienebereich in Migrationsempfangszentren an – Schutzmaterial wurde verteilt und Händewaschanlagen in Betrieb genommen. Zudem startete das SEM in Kooperation mit Caritas letztes Jahr ein Projekt, um die Lebensbedingungen der Migrantinnen und Migranten innerhalb und ausserhalb der Migrationsempfangszentren zu verbessern.