Frühling 2020: Auch im Bundesasylzentrum (BAZ) Kreuzlingen musste man aufgrund von Covid-19 Platz für eine Quarantänestation schaffen. «Wir machten uns schon früh Gedanken, welche Räume wir nutzen könnten. Da wir vor allem abschliessbare und kleinere Zimmer brauchten und weniger Mitarbeitende vor Ort waren, wurde rasch einmal klar: Wir stellen unsere Büroräumlichkeiten zur Verfügung», erinnert sich Martin Liechti. «Gleichzeitig wussten wir auch: Wir brauchen mehr Personal, mehr Schutzmaterial, mehr Betten. In Kooperation mit anderen Bundesstellen wurde alles innert weniger Tage geliefert und installiert. Es war schon sehr erfreulich, dass alles so rasch und unkompliziert klappte», beschreibt Till Zeretzke die damalige Situation.
Einschränkungen richtig kommunizieren
Eine der grössten Herausforderungen war die Kommunikation. «Von einem Tag auf den anderen mussten wir plötzlich in allen Sprachen erklären, wie viele Menschen sich an einem Tisch aufhalten dürfen, welche Hygienevorschriften gelten, wie die Abstände in den Schlafzimmern einzuhalten sind usw.» Till Zeretzke und sein Team waren täglich von Neuem gefordert. Das BAZ Kreuzlingen befindet sich in Gehdistanz zum Bahnhof: «Alle machten mit und hielten sich grösstenteils gewissenhaft an die neuen Regeln. Ich denke, dass alle einen riesigen Respekt vor dem Virus hatten – und immer noch haben», gibt der Leiter Betreuung die Blumen auch an die Asylsuchenden weiter.
Ankunft der Resettlement-Gruppen
Eine zusätzliche Aufgabe war die Unterbringung von zwei sogenannten Resettlement-Gruppen (dauerhafte Umsiedlung von besonders gefährdeten und schutzbedürftigen Flüchtlingen) – in diesem Fall von Syrern aus Jordanien und Sudanesen aus Ägypten. «Besonders die Ankunft der ersten Gruppe im Frühling 2020 war eine Herausforderung: Wir mussten 30 Menschen aufgrund der Einreise aus einem Risikoland für zehn Tage in Quarantäne unterbringen; abgetrennt von allen übrigen Bewohnern. Da kam im Zentrum vorübergehend Verunsicherung auf. Zum Glück erkrankte keine der Personen an Covid-19», schildert Till Zeretzke die damaligen Umstände.
Die Lage hat sich entspannt
Zum Schluss zieht Martin Liechti denn auch ein positives Fazit der vergangenen zwölf Monate: «Wir arbeiteten alle zielgerichtet in die gleiche Richtung – diese Haltung hat sich mehr als nur ausbezahlt», so der stellvertretende Chef Region Ostschweiz.